Demokratie für Jugendliche im Rhein-Main-Gebiet altersgerecht sinnlich erfahrbar und erlebbar zu machen und eigenes demokratisches Engagement zu initiieren und abzubilden – dieses Ziel gesetzt hat sich die Initiative „Design for Democracy. Atmospheres for a better life“. Zu diesem Zweck besucht das Projekt mit seinem Werkstattwagen, einem umgestalteten Van, allein in diesem Herbst ca. 20 Schulen in der gesamten Region Rhein-Main, um vor Ort unter Anleitung junger Designer*innen Workshops mit Schüler*innen durchzuführen. Weitere Informationen dazu finden sich unter: https://designfrm.de/de/presse.
Auch unsere Hochtaunusschule stand am 10./11. Oktober 2022 auf dem Besuchsprogramm des „Designmobils“. Die Schüler*innen der 12. Klasse der Fachoberschule, Fachrichtung Gestaltung (12FOG) nahmen zusammen mit ihrer Lehrerin Frau Winkler an einem Workshops teil und wir befragten die Schüler:innen danach über ihre Erfahrungen damit:
- Wie hat Dir der Workshop gefallen, was war gut, was weniger?
- Welche Ideen habt Ihr umgesetzt?
Was verbindest Du mit „Demokratie“ und wo findet das in deinem Leben statt (z.B. Klassen- und Schülersprecherwahlen etc.)
Um es kurz zu machen, waren die Jugendlichen nachher durchweg begeistert davon – O-Töne gefällig? „Demokratie ist überall in meinem Leben vertreten“, bis in den familiären Alltag hinein, zum Beispiel „wenn ich und meine Geschwister über etwas abstimmen“. Gelobt wurde insbesondere von zahlreichen Teilnehmer*innen die weitestgehende „kreative Freiheit“ in diesem Workshop. Denn die Schüler*innen wurden motiviert und unterstützt, ihre „eigenen Ideen umzusetzen“, und zwar in Form von Plakaten, von denen die in den Abbildungen 1-11 ausgewählten Beispiele nur einen kleinen, exemplarischen Ausschnitt zeigen. Sie konnten malen, was sie wollten, um zu zeigen, was ihnen wichtig ist, ohne dass von Seiten der Veranstalter irgendwelche einschränkende Vorgaben gemacht wurden. Der eigenen Kreativität freien Lauf lassen, war das Motto!
Viele der Schüler*innen sind froh, in Deutschland in einer Demokratie leben zu können, in der unsere Menschenrechte geschützt sind (siehe Plakat 11), was andernorts in der Welt, wie wir alle wissen und jeden Tag in den Nachrichten sehen können, keine Selbstverständlichkeit ist. Wählen zu können und seine Meinung frei äußern zu dürfen, ist für uns alltäglich, anders als für Jugendliche in vielen anderen, autoritär und diktatorischen regierten Ländern, von denen sicher jede von uns auf Anhieb einige einfallen dürften. Das wird u.a. auf Plakat 4 deutlich, wo die Situation der Minderheit der Uiguren in China angesprochen wird.
Dass aber auch die Demokratie in unserem Land kein „Selbstläufer“ ist, sondern immer wieder Gefährdungen ausgesetzt ist, äußerten einige Teilnehmer*innen, von denen diese aktuellen Bedrohungen thematisiert werden, so z.B. die Gefahren, die von Verschwörungstheoretikern und „Corona-Leugnern“ für unser demokratisches Miteinander ausgehen!
Plakat Nr. 6 thematisiert ferner unser aller tägliche Mitverantwortung als Verbraucher in einer Marktwirtschaft: Denn durch unsere Kaufentscheidungen „belohnen“ wir entweder Anbieter, die Tierwohl und Umweltschutz ernst nehmen oder solche, die das nicht tun!
Ausgesprochen erfreulich und optimistisch stimmend ist, dass trotz aller berechtigter Kritik im Detail in allen Plakaten durchweg ist die Tendenz erkennbar wird, dass die Demokratie von allen bekannten Staats- und Gesellschaftsform immer noch diejenige ist, die Jugendlichen die besten Zukunftschancen auf ein freies, selbstbestimmtes Leben ermöglicht und keine andere Form des politischen Zusammenlebens damit ernsthaft konkurrieren kann. Folgender O-Ton darf hierfür als repräsentativ gelten: „Demokratie bedeutet für mich, Rechte zu haben, egal wie man aussieht oder aus welcher Nationalität man kommt. Und dass Frieden herrscht“.
Insgesamt kann man ohne Einschränkungen konstatieren, dass dieser Workshop des „Designmobils“ eine rundum gelungene und ausgesprochen erfolgreiche Veranstaltung im Sinne unseren übergeordneten Bildungs- und Erziehungszieles „Demokratie-Erziehung“ war. Daher darf man hoffen, dass dies nicht das letzte Event dieser Art gewesen ist, sondern in den kommende Jahren – in welcher Form auch immer – eine Fortsetzung möglich sein wird. Denn junge Menschen für Demokratie zu gewinnen und zu engagieren, ist eine Daueraufgabe einer Schule im 21. Jahrhundert.